Mühlenerfassung

Als Grundlage für die Müllerdatenbank werden erst mal die Standorte der Brandenburger Mühlen benötigt.

Können alle jemals existierenden Mühlen erfasst werden?

Die Antwort ist eindeutig: NEIN! Denn nicht alle Mühlen sind in Karten eingezeichnet und in alten Dokumenten erfasst.

Aber: Je mehr Mühlen bekannt sind, umso einfacher ist es die Müller in der Datenbank einer Mühle oder zumindest einem Ort zuzuordnen. Dafür gibt es verschiedene Karten.

Auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist: Die Preußenkarte von 1877 (Europa im 19. Jahrhundert) bietet eine hervorragende Grundlage für die Mühlenerfassung. Obwohl sie vielfach auf Basis der Meßtischblätter beruht, sind dort viele Mühlen zusätzlich drin.

Warum ist dieser Zeitraum (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts) so interessant?

Bis zum Jahr 1815 galt fast überall in Deutschland das Mühlenregal. Darin wurde geregelt, dass eine neue Mühle nur errichtet werden durfte, wenn der Landesherr seine Zustimmung gab. Das konnte in speziellen Fällen auch mal der König sein. Beispiele dafür sind mehrere bekannt, unter anderem als es um die Mühle in Potsdam-Sanssouci ging.

Nach 1815 wurde nach und nach die Gewerbefreiheit eingeführt. Danach konnte jeder, der das nötige Kleingeld hatte eine Mühle errichten. Das führte dazu, dass immer mehr Mühlen gebaut wurden. Meistens die sehr einfachen und kostengünstigen Bockwindmühlen. Diese konnten bei Bedarf auch schnell abgebaut und andernorts wieder aufgebaut werden. Allerdings gab es nur kurze Zeit dafür überhaupt Bedarf. Im gleichen Zeitraum wurden Dampfmaschinen technisch verbessert, dazu recht kostengünstig und so wurden viele Mühlen, auch Windmühlen, mit Dampfantrieb ausgerüstet, zum Beispiel die Holländerwindmühle in Straupitz. Damit konnten besonders größere Mühlen problemlos mehrere Bockwindmühlen ersetzen und noch kostengünstiger Mehl mahlen, Holz sägen, Metall bearbeiten und viele Arbeiten mehr erledigen. Insbesondere im ausgehenden 19. Jahrhundert führte diese Entwicklung zum ersten großen Mühlensterben (mal vom 30jährigen Krieg abgesehen), dem vor allem Bockwindmühlen zum Opfer fielen.

Ein zweites großes Mühlensterben gab es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in erster Linie durch die Elektrifizierung und die Verbreitung von leistungsfähigen Elektromotoren. Die beiden Weltkriege taten ihr übriges.

Die oben genannte Karte zeigt also eine Zeit, in der es Unmengen von Mühlen gab. Auch dort sind nicht alle Mühlen eingezeichnet, aber die meisten, die existiert haben. Es machte also Sinn diese Mühlen mit ihren Koordinaten zu erfassen und das geschah auch mit Hilfe von Mühlenfreunden und Familienforschern.
An dieser Stelle meinen Dank für die umfangreiche Unterstützung in diesem Projekt.

Aktueller Stand der Mühlenerfassung